Neukirchen an der Enknach

Neukirchens neue Orgel ist eine frei konzipierte Orgel im barocken Stil – das heißt, sie ist keine Kopie irgendeines speziellen historischen Instruments. Alle Teile dieser Orgel wurden in unserer Werkstatt gefertigt, ausgenommen das Gebläse und die Schrauben. Das Hauptgehäuse ist 5,8m hoch, 3,4m breit und 90cm tief. Es beinhaltet die Pfeifen der beiden Manualwerke. Hinter dem Hauptgehäuse stehen die großen Pfeifen des Pedalwerks. Eine Besonderheit des Prospektes (=Vorderfront) ist die Anordnung von doppelten Principalpfeifen im Diskant (Spiegelpfeifen).

Das Gehäuse ist aus handgehobelter solider schwedischer Kiefer, die Schnitzereien sind aus Lindenholz. Der Spielschrank besteht aus Eiche, Buche, Jakaranda und Buchsbaum, die Untertasten sind mit Bein belegt und die Obertasten wurden aus Ebenholz gefertigt. Die Anordnung von Werk und Oberwerk ist im Prospekt klar ersichtlich. Im Orgelprospekt stehen die Zinnpfeifen der jeweils tiefsten Principalregister der beiden Manualwerke. Die längste Pfeife der Orgel ist 4,2m, die kürzeste 16mm lang. Die Pfeifen sind aus 3 verschiedenen Zinn- und Bleilegierungen gefertigt, ausgenommen der „Subbass“ im Pedal, der aus schwedischer Kiefer gemacht wurde. Die Prospektpfeifen sind aus poliertem Zinn, die inneren Principalpfeifen zu 73% aus gehämmertem Blei, und die Flöten und die Becher aus 95% gehämmertem Blei. In der Orgel stehen insgesamt 1.128 Pfeifen.

Das Windsystem besteht aus einem großen Keilbalg oben hinter dem Pedalgehäuse, das Gebläse steht in einem kleinen Raum an der Südseite der Orgelempore. Die einarmige Traktur ist direkt aufgehängt, das heißt, dass jede Taste vor dem jeweiligen Ventil hängt. Dies ist die Grundlage für ein sensibles und feinartikuliertes Spiel.
Ein nur minimaler Gebrauch von modernen Materialien in der Mechanik erhöht die Empfindsamkeit/Feinheit für den Musiker und verringert den Bedarf an teurer Servicearbeit in den folgenden Jahren.

Die vokale Intonation ist ein Resultat des großen, allgemeinen Windsystems, der offenen Pfeifenfüße und der relativ hohen Aufschnitte. Das Vollholzgehäuse trägt wesentlich zur Entwicklung dieses Orgelklanges bei.

 

 

Dispositionen

Werk

Principal II    8’

Holfloit         8’

Octav            4’

Qvint                                  3’

Superoctav   2’

Mixtur           IV

Trompete       8’

 

Pedal

Subbass         16’

Octav                                  8’

Posaune         16’

Oberwerk

Gedact                                8’

Principal        4’

Rohrflöte      4’

Gemshorn     2’

Sesquialtera   II

Scharff          III

Dulcian         8’

 

 

Oberwerk/Werk

Werk/Pedal

 

Tremulant

Karin Nelson spielt:

Praeludium in g, Buxtehude

Ich ruf zu dir, J.S. Bach 

Folgende Mitarbeiter waren am Bau der Orgel beteiligt:

 
 
Ivan Bok Windladenkonstruktion, Holzpfeifen, Rasterbretter, allgemeine Konstruktion, Labialpfeifenintonation
Johan Gustafsson Registerschilder
Danilo Licht
Metallpfeifenherstellung, Labialpfeifenintonation
Håkan Lindberg Zungenpfeifenherstellung, Trakturen, allgemeine Konstruktion
Karl Nelson Design, Holz- und Metallpfeifenherstellung, Spielanlage und Traktur, Labialpfeifen- und Zungenpfeifenintonation
Jonatan Seger Konstruktion des Hauptgehäuses
Tomas Öjersson Metallarbeiten, Schweißen
Schnitzwerk Berufsfachschule in Berchtesgaden, Friedrich Schelle
Johann Waldbauer Fassung

 

Abbildungen

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