Schärding

Die neue Orgel der Kirche der Barmherzigen Brüder in Schärding am Inn wurde 2003/04 von OBM Karl Nelson und seiner Werkstatt in Lidköping / Schweden erbaut. Dieses neue Instrument ist nach dem bedeutenden Schärdinger Barockkomponisten und Freisinger Hofkapellmeister Rupert Ignaz Mayr (1646-1712) benannt.

Der Prospekt der Orgel zeigt die klassische Aufstellung der Werke nach dem so genannten Werkprinzip des 17. und 18. Jahrhundrets mit Werk und Oberwerk. Die Pfeifen sind in Großterzen aufgestellt – nicht nur im Prospekt, sondern auch auf der Windlade. Die Höhe des Gehäuses beträgt 5,20m, die Briete 3,20m und die Tiefe nur 90cm.

Das selbständige Pedalwerk wurde aufgrund der beschränkten Platzverhältnisse hinter dem Hauptgehäuse aufgestellt. Die Balganlage mit den 3 Kielbälgen befindet sich hinter dem Pedalwerk erhöht auf dem Balgstuhl mit der Tretvorrichtung für den Calcanten.

Das kunstlerische und klangliche Konzept der Orgel ist das Resultat einer kreativen Auseinandersetzung sowie einer künstlerisch selbständigen Weiterführung der klassischen deutsch-niederländischen Orgelbautradition des 17. und 18. Jahrhundrets. Dieser Schule entsprechen auch die hohen Pfeifenaufschnitte und die Vollwind-Intonation mit offenen Pfeifenfüssen. Der Winddruck der neuen Orgel beträgt 75 mm WS.

Die direkt aufgehängte, einarmige Spieltraktur und der lebendige Wind ermöglichen dem Organisten ein sensibles und fein artikuliertes Spiel beim Öffnen und Schließen der Ventile, wie es die Artikulation der Musik des 17. und 18. Jahrhundrets erfordert.

Infolgedessen wurde konsequenterweise ein historisches Stimmsystem – eine modifizierte Großterz-Mitteltönigkeit (1/4 syntonisches Comma) – verwirklicht. In den „Cornett-Tonarten“ C-, G-, und D-Dur sind die Terzen C-E, G-H und D-Fis rein gestimmt, dadurch entstehen in den vorzeichenarmen Tonarten weniger Kombinationstöne als in Tonarten mit pythagoreischen Terzen. Nicht zuletzt resultiert daraus die bis ins frühe 19. Jahrhundert ausgeprägte Tonartencharakteristik. Dies wirkt sich auch auf den Pfeifenklang entscheidend aus: So klingt ein Principal in den reineren Tonarten flötig-rund, in den unreineren Tonarten hingegen gambenähnlich. Mit der Temperierung wird die gerade über die krumme Linie gelegt, wird die Natur der Töne und des menshlichen Gehörs der Maschine angepaßt.
Die konsequente Ausführung des künstlerischen Konzeptes dieses Orgelneubaus schafft den eigenständigen Charakter des Werkes in der Weiterführung historischer Tradition.

Mag. Johannes Dandler

Organist an der Kirche der Barmherzigen Brüder

 

Disposition

 

Kirche der Barmherzigen Brüder im Kneipp Gesundheitszentrum in Schärding am Inn in Oberösterreich

Die Kirche Mariae Verkündigung ist ein frühbar. Saalbau, der im Zuge des Neubaus des Kapuzinerklosters, 1635-1638, als dessen Ostflügel neu errichtet wurde. Die Weihe der Kirche erfolgte am 25. Juli 1638. Kaiser Joseph II. säkularisierte das Kapuzinerkloster 1784, die Kirche aber blieb in ihrer Funktion erhalten und bestehen.

Der schlichte frühbarocke, tonnengewölbte Saalbau mit einem eingezogenen, gerade geschlossenen Chor ist in seinem heutigen Erscheinungsbild geprägt von den Umgestaltungen nach der Übernahme der ehem. Klostergebäude durch den Konvent der Barmherzigen Brüder 1928. Zu den wichtigsten Einrichtungsgegenständen zählt das interessante Gemälde der hl. Familie mit hl. Anna, der ein Schutzbrief für Schärding überreicht wird, von Michelangelo Unterberger (vor 1738), im Hintergrund Ansicht der Stadt Schärding, des weiteren die lebensgroßen barocken Figuren der Evangelisten sowie der Heiligen Florian und Augustinus aus der Wiener Rochuskirche.

Im ehem. Klosterkomplex befindet sich heute das Kneipp-Gesundheitszentrum, genauere Angaben dazu finden Sie unter www.kurhaus-schaerding.at

Musik in der Liturgie 2024

Mag. Johannes Dandler spielt auf der Kurhausorgel.

Mystery piece 1

Mystery piece 2

Mystery piece 3

Mystery piece 4

Mystery piece 5

Mystery piece 6

Mystery piece 7

 

Abbildungen

Klicken Sie bitte eine Abbildung, um zu vergrößern.